Albert Einstein und die Socken
Überraschende Wechselwirkungen zwischen Körper und Gehirn
Nachdem wir an dieser Stelle schon das eine oder andere Mal über die richtige Standortwahl für kreatives Arbeiten gelesen haben, führten mich weitere Recherchen zu dem von Christian Ankowitsch herausgebrachten Buch „Warum Einstein niemals Socken trug“. Schon der Titel sprach mich an – würde ich doch als chronische Niedrigblutdruckinhaberin ohne Socken niemals überleben. Und da ich Christian Ankowitsch als Spezialist für die die Prüfungen des Alltags vertraue, wollte ich es genauer wissen: Beeinflussen sich Körper und Gehirn? Oder anders gefragt: Denken wir nicht nur mit dem Kopf allein sondern mit dem ganzen Körper?
Vor der Lektüre des Buches habe ich mich zunächst gefragt, was ich alles – auch unbewusst – mache, um besser denken oder lernen zu können. Beim Nachdenken habe ich automatisch aus dem Fenster geschaut, was nachweislich die Konzentration fördert. Auch spielt bei mir Ess- und Trinkbares eine große Rolle, was von Ankowitsch mit der nicht zu unterschätzenden Wirkung einer heißen Suppe bestätigt wird. Bewegungen, der in vorangegangenen Blogs beschriebene Ortswechsel und Geräusche können meine Arbeit ebenfalls positiv beeinflussen. Und was beschreibt Ankowitsch auf seine verständliche und so humorvolle Art und Weise? Er beantwortet zum Beispiel die Frage, ob Kaugummikauen tatsächlich die Konzentration fördert, warum man lachen soll, wenn einem gar nicht danach zumute ist, wie Naschattacken gestoppt werden können und warum ich die nächste Steuererklärung umarmen soll. Wer spazieren geht, denkt kreativer. Wer einen Laborkittel überzieht, agiert aufmerksamer. Und wer hart sitzt, urteilt sachlicher. Und allgemein werden Zusammenhänge besser verstanden, wenn man eine dazu passende Bewegung macht. Interessant ist auch, dass wir Mitmenschen positiver beurteilen, wenn wir eine wärmende Tasse in den Händen halten. Ankowitsch belegt seine Thesen und Erkenntnisse mittels wissenschaftlicher Studien und Testreihen, die Wiedererkennung und Aha-Erlebnisse beim Leser auslösen.
Ein unterhaltsames Buch, das verblüffende wie praktikable Tricks verrät, um das Zusammenspiel von Körper und Geist zu unserem Vorteil nutzen zu können. Nachdenklich macht mich, dass Genies wie Albert Einstein oder Steve Jobs diverse Eigenarten an den Tag legten, die wohl direkt zu deren großartigen Erfindungen und innovativem Denken geführt haben. Vielleicht sollte ich mir meine Socken trotz winterlicher Temperaturen doch mal ausziehen? Sie schaffen ja eh nur Löcher.
Christine Wolter | staatl. geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin | Korrektorat & Texte