Flirtsprache
Nicht zu viel und nicht zu wenig
Rechtzeitig zum Valentinstag gibt es heute eine kleine Einführung in die Flirtsprache. Zur weiteren Vertiefung sollte jeder das für sich und seine Situation Passende aus dem wirklich beachtlichen Lektüre-Angebot auswählen. Ob wissenschaftliche Studien, psychologisch fundierte Flirtkurse, lebhaft illustrierte Paperbacks oder DVDs mit anschaulichen Flirtbeispielen – es gibt einfach alles!
Das Thema scheint wichtig, das Thema scheint aktuell, das Thema scheint in aller Munde. Obacht also mit dem, was bei Flirtversuchen aus ebendiesem spricht. Denn weiß man bzw. frau, welche Vorlieben das Zielobjekt hat? Soll es poetisch sein? Standardisiert? Höflich, romantisch, kreativ? Wahrlich nicht einfach, den richtigen Ton in einer Flirtsituation zu finden. Besonders kompliziert wird es durch das nicht zu unterschätzende Zusammenspiel mit der nonverbalen Sprache. Blicke sind überhaupt das Allerwichtigste. Beine übereinanderschlagen (Frau), sich dehnen und strecken (Mann), an den Haaren herumzuppeln (Mann und Frau) – die Bandbreite an flirt-typischen Gesten ist unendlich. Ein weiteres Problem ist, dass die Frauen immer noch wünschen, der Mann möge den ersten Schritt machen, Männer sind wiederum aufgrund von Gleichberechtigung und Feminismus grundlegend verunsichert. Nicht alle, wie frau weiß. Ich bin auf eine Internetseite gestoßen, die „Gute Flirtsprüche“ zum Besten gibt.
Mir persönlich dreht sich dabei der Magen um, aber wer es wissen möchte: „Bekomme ich mit jemandem Ärger, wenn ich dich auf einen Drink einlade?“, „Ich habe bemerkt, dass du mich bemerkst!“, „Haben wir vielleicht einen gemeinsamen Freund, der uns einander vorstellen könnte?“, „Was sind deine Lieblingsblumen? Denn ich möchte dir welche schicken!“, „Darf ich dich zum Lachen bringen?“ usw.. Die Liste der „Dummen Flirtsprüche“ will ich lieber gar nicht erst bekanntgeben. In einem sind sich alle Flirtexperten einig: Ein Zuwenig kann ausdrücken, dass kein echtes Interesse besteht, ein Zuviel wird schnell nervig und treibt das Zielobjekt geradewegs in die Flucht. Und: Niemals gleich ein Nahzonengespräch führen! Respektvolle Distanz ist besonders bei Frauen sehr beliebt und wird als erster Pluspunkt verbucht. In diesem Sinne: ¡Feliz Valentín!
Christine Wolter | staatl. geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin | Korrektorat & Texte