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In den1990er Jahren begann die Diskussion über Political Correctness in Wort und Tat. Mit den USA als Vorreiter schloss sich Europa wenig später an und die Correctness-Diskussion wurde überall dort entfacht, wo noch Platz für eine weitere Diskussion war.
Ein kurzer Blick auf veröffentlichte Stellungnahmen zu diesem Thema zeigt sofort, wie überaus sensibel mit der Political Correctness umzugehen ist. Beim Schreiben oder Reden über das, was politisch korrekt oder unkorrekt ist, sollte also die Political Correctness selber nie aus dem Auge gelassen werden. Denn wird zuviel Korrektheit gefordert, vermutet der Gegenpart Verschleierung der Realität, wird ein weniger strenger Umgang mit der politisch korrekten Sprache gewünscht, liegt das Thema Diskriminierung von Minderheiten griffbereit auf dem Tisch.
Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass einige Begriffe, die offiziell in die Sparte der politisch unkorrekten Begriffe aufgenommen wurden, durch den Genuss einer guten Kinderstube auch im späteren Politikerleben mit Sicherheit nicht gebraucht werden. Da bedarf es strenggenommen gar keiner Diskussion. Es gibt Dinge, die sagt man einfach nicht. Das hat auch nichts mit Zensur oder dem Recht zur freien Meinungsäußerung zu tun. Eher mit sprachlich fundiertem Respekt. Und da Sprache das Denken beeinflusst, sollte den nachfolgenden Generationen deutlich gemacht werden, warum die Vermeidung von diffamierenden und diskriminierenden Ausdrücken so immanent wichtig ist.
Führt Political Correctness jedoch zur Aufgabe der eigenen Meinung, zur gedankenlosen Anpassung und Konfliktvermeidung – dann versiegt bald jede Diskussion. Auch die, die nützlich ist. Lässt kontrollierte Sprache noch Platz für Gedankenspiele und die eigene Meinung? Liegt vielleicht in der konsequenten Einhaltung der politischen Korrektheit die Antwort auf die so häufig gestellte Frage, was Politiker X eigentlich de facto in seiner 20-Minütigen Rede gesagt hat?
Auf facebook hat ein Texter mal ganz mutig die Frage gestellt, welche Frau eigentlich tatsächlich Wert auf Gender Mainstreaming in Sprache und Kommunikation legt. In diesem Fall war es keine einzige.
Christine Wolter
staatl. gepr. Übersetzerin
Texte & Korrektorat