Flexitarier liken das Glamping – Neologismen beim IDS

Flexitarier liken das Glamping – Neologismen beim IDS

24. Februar 2014 Allgemein 0

Was für eine Aufgabe – die Beschäftigung mit Neologismen. Kaum ist eines lexikalisiert, ist es schon wieder veraltet. Neue Neologismen rücken nach und stellen die ehemals aktuellen in den Schatten. Wie schnell muss ein Neologismen-Forscher arbeiten? Und wie schnell haben wir, die User, uns anzupassen?

Auf der Website des IDS (Institut für deutsche Sprache) findet man einen Verweis auf OWID, das dem IDS angegliederten Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch. Für sprachlich Interessierte und vor allem auch für Übersetzer aus der deutschen Sprache in eine Fremdsprache ist diese Seite eine Schatzkiste linguistischer Phänomene. Neben dem Bereich der Neologismen werden auch Feste Wortverbindungen, Sprichwörter, Verlaufsformen, Kommunikationsverben u.v.m. beleuchtet.

Beim Durchstöbern des Neologismenwörterbuches stellt man sich durchaus die Frage, weshalb es neben der Online-Version auch eine gedruckte Version gibt. So rasant schnell, wie sich Sprache entwickelt, ist ein Neologismenwörterbuch gleichzusetzen mit einer Facebookeintragung, die älter als drei Stunden – oder waren es drei Minuten? – ist. Die Stichwortliste der 90-er Jahre wirkt auffällig vertraut, erklärt aber auch die mitleidigen Blicke der Jugendlichen, wenn man als Kommunikationspartner in den Vierzigern den meist erfolglosen Versuch unternimmt, sprachlich auf Augenhöhe mit 16-Jährigen zu sein. Da sollte man auf OWID flugs zu „Das Neueste im Wortschatz der Zehnerjahre“ wechseln, um dann mit dem hier Gelernten nochmals sein Glück zu versuchen (Belegtexte helfen, um die Begriffe im Kontext zu verstehen). Natürlich werden im Neologismenwörterbuch nicht nur Termini aus der Jugendszene untersucht. Auch neue Begriffe, die (medien-) politisch, kulturell oder wissenschaftlich verwurzelt sind, werden thematisiert und erläutert.

Man benötigt also kein Webinar, um sprachlich auf der Höhe zu sein. Das Neologismenwörterbuch des IDS hilft durchaus weiter. Und nicht nur beim Hugo oder bei der Frage, welche Komponenten aktuell zum Speiseplan der pubertierenden Tochter gehören dürfen.

Christine Wolter
staatl. gepr. Übersetzerin
Texte & Korrektorat